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Nachhaltigkeit - immer noch eine Ausnahme?

Nachhaltigkeit ist mittlerweile jedem ein Begriff – sei es durch die Entstehung der SDG‘s (Sustainable Development Goals) im Jahr 2015, die Klimastreiks von Fridays for Future oder die vermehrte Nutzung von Solarstrom oder E-Autos in den letzten Jahren. Aber warum trägt beispielsweise der Verkehr immer noch über 20% zu den jährlichen CO2-Emissionen Deutschlands bei, obwohl wir in den letzten Jahren nachhaltige Möglichkeiten im Bereich Mobilität geschaffen haben?

Prof. Dr Jürgen Krahl ist Hochschulpräsident an der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe und forscht seit 1990 zum Themenkreis Kraftstoffe und Emissionen. Er sieht die individuelle Mobilität als „ein Grundbedürfnis“ und entwickelte daher den Blue Diesel R33. Ich durfte auf dem 195. jugend-presse-Kongress von young leaders mit Prof. Dr Jürgen Krahl persönlich sprechen und ihn über den R33 befragen. Bei diesem sind, aufgrund der Zugabe von Biodiesel und Altspeise-, Algen- oder Hefeöl, „33 Prozent des Kraftstoffes biogen, also organischen Ursprungs“. Somit entspricht R33 allen Kraftstoffnormen, kann in gängigen Motoren verbrannt werden und ist umweltfreundlicher als herkömmlicher, fossiler Diesel. In Deutschland gibt es zunehmend Tankstellen, insbesondere in Süddeutschland, an denen der regenerative Kraftstoff R33 Blue Diesel verfügbar ist. Ein Ansatz auf dem Weg zu „nachhaltigem Individualverkehr“, der in der breiten Umsetzung jedoch noch auf sich warten lässt.

Einen anderen Weg hat die Stadt Osnabrück gewählt, die sich durch den bereits 2010 erstellten „Masterplan Mobilität“ dem Thema nachhaltige Mobilität widmet. Dieser regelt die Verkehrsentwicklung Osnabrücks bis 2025. Unter anderem betrifft dies die Stärkung des ÖPNV, die Stärkung der Nahmobilität und die Steigerung des Radverkehranteils.

Obwohl die Stadt Osnabrück bereits 2019 mit 1,11 Metern Radweg pro Einwohner und damit einer Gesamtlänge von 182 km deutschlandweit die Stadt mit der achtlängsten Strecke an Fahrradwegen war, werden noch 2024 weitere Fahrradstraßen ausgebaut. Um allen Personen das Radfahren zu ermöglichen, stehen an einigen Punkten der Stadt Stadträder – E-Lastenräder zum Ausleihen – zur Verfügung.

Eine andere Möglichkeit, die Gegebenheiten der Mobilität in Osnabrück nachhaltig zu nutzen, ist das ÖPNV-Modellprojekt MOIN+ (Mobilität im Osnabrücker Land Integriert und Nachhaltig), welches eines von sieben deutschlandweiten, vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr ausgewählten Projekten ist, das eine Förderung in Höhe von 20 Millionen Euro erhält.

MOIN+ beinhaltet fünf Kernthemen: zusätzliche Linienangebote, On-Demand-Verkehre – Kleinbusse, welche nach Bedarf flexible Routen abfahren, Ausbau von Carsharing, und eine digitale und physische Infrastruktur zur Verknüpfung verschiedener Mobilitätsangebote. Das Ziel, den ÖPNV im Landkreis Osnabrück attraktiver zu machen, soll durch schrittweise eingeführte Maßnahmen seit Beginn 2024 bis 2025 erreicht werden.

Egal, ob man die Entwicklung des Diesel R33 oder Stadt und Landkreis Osnabrück benennt – beide engagieren sich im Bereich Mobilität und Nachhaltigkeit. Dabei sollte es jedoch nicht bleiben. Diese Projekte könnten Beispiele für andere Organisationen, Städte oder Privatpersonen sein, Nachhaltigkeit und nachhaltige Mobilität in den Alltag zu integrieren und einen Anteil zu einer nachhaltigen Zukunft beizutragen.

 

Lena Meineke