2023 - ArdÈche
Im Küchenzelt - Die Jugendfreizeit aus anderer Persepktive
Rund 1.500 Liter Wasser und 548 Baguettes, 84 Liter Quark und Joghurt, 96 Salatköpfe, 84 Gurken, 36 kg Mais, etwa 19 kg Käse und vermutlich ähnlich viel Wurst, rund 18 kg Choco-Chips, ungefähr 130 Liter Milch (und noch jede Menge mehr) haben wir auf der Freizeit an der Ardèche gegessen.
Denn bei 72 Personen gehen – wie ich jetzt genau weiß – jede Menge Nudeln, Reis, Gnocci, Tomaten und noch viele andere Lebensmittel über den Tisch.
Mit anderer Aufgabe unterwegs
Anders als bisher war ich diesmal – zusammen mit Jan-Malte – für die Küche zuständig!
Gemeinsam haben wir uns um den Einkauf und die Zubereitung des Essens gekümmert. Freundlicherweise haben immer zwei andere aus dem Team das kalte Mittagessen zubereitet. Aber wir waren dafür verantwortlich, dass es jeden Tag genug zu essen gab – und natürlich auch dafür, dass das warme Abendessen rechtzeitig auf dem Tisch stand.
Dies war vor allem die Aufgabe von Jan-Malte, der das Abendessen immer mit großer Ruhe zubereitet hat.
Unterstützung beim Putzen und Schneiden
Ich musste ihm da nur zuarbeiten – und das auch viel weniger als gedacht, weil sich jeden Tag einige der Teilnehmenden eingefunden haben, um (freiwillig) beim Putzen des Gemüses zu helfen.
An einigen Tagen gab es da nur wenig zu tun, weil nur ein paar Zwiebeln zu schneiden waren und der Rest aus den Tomatendosen in den Topf zu schütten war. Diese Tage fanden die freiwilligen Helfer:innen immer doof.
Aber an anderen Tagen brauchten wir wirklich alle Hände, die wir kriegen konnten. Denn drei Netze Zwiebeln zu häuten und zu schneiden, je 10 kg Möhren und Süßkartoffeln zu schälen und zusammen mit frischen Tomaten in kleine Würfel zu schneiden – das braucht ganz schön Zeit.
Ein anderer Zeitfresser war das Erhitzen des Wassers für den Reis oder die Nudeln. Denn 25 Liter Wasser auf einem Gaskocher zum Kochen zu bringen dauert wirklich lange.
Aber all das hatte Jan-Malte vollständig im Blick – genauso wie das Würzen. Bei ihm gab es einen Gemüseeintopf, der nicht nur nach Gemüsebrühe mit etwas Pfeffer geschmeckt hat, sondern in dem es auch andere tolle Aromen zu entdecken gab. Wirklich sehr lecker!
Frühstücksvorbereitung
Im Vergleich zum Abendessen war die Zubereitung des Frühstücks tatsächlich ein Klacks. Denn dafür musste ich nur die 44 am Vortag bestellten Baguettes von der Rezeption abholen und einen Teil davon aufschneiden.
Obst, Choco-Chips und andere Zutaten fürs Müsli mussten bereitgestellt werden, die Marmeladen-Eimer aufgebaut, die Wurst in Scheiben geschnitten und der Scheibenkäse vorbereitet werden.
Und natürlich gab es auch einige, die Kaffee oder Tee wollten, so dass auch heißes Wasser und Kaffee gekocht sein mussten.
Zum Austeilen war es immer gut, wenn noch eine zweite Person mit dabei war, denn wenn 72 Menschen auf einmal frühstücken wollen, sind bestimmte Dinge schnell aufgebraucht und müssen nachgefüllt werden.
Nur einmal wurde das Frühstück schwierig, als kein einziges Baguette geliefert worden war – weil ich am Vortag vergessen hatte, sie zu bestellen ...
Da war ich wahnsinnig froh, dass der Supermarkt nicht weit war, so dass ich von dort noch schnell Ersatz heranschaffen konnte, auch wenn die Qualität nicht mit der vom Bäcker vergleichbar war.
Und dann auch noch der Abwasch ...
Nervig war natürlich, dass am Ende jeder Mahlzeit noch der Abwasch erledigt werden musste.
Wie gut, dass die Wasserstelle gleich um die Ecke lag. Da es dort leider aber nur kaltes Wasser gab, mussten wir für den Abendabwasch immer Wasser heiß machen, um Töpfe und Geschirr auch wirklich sauber zu bekommen. Und so riesengroße Töpfe abzuwaschen, macht auch nur wenig Freude.
Zum Glück lag das Küchenzelt bei diesem Camp den ganzen Tag im wunderbar tiefen Baumschatten. Deshalb war das Kochen am Gaskocher bei 34°C Außentemperatur nicht so anstrengend, wie ich mir das vorgestellt hatte.
Einkaufen für 72 Personen
Das Einkaufen bei dieser Hitze war da wesentlich anstrengender. Allerdings war der Unterhaltungswert auch größer.
Denn die Blicke, die man mit zwei Einkaufswagen voller 1,5 l-Flaschen Wasser erntet, sind unbezahlbar.
Noch schöner war die Reaktion, wenn wir erklärt haben, dass wir eine Party feiern. Eine 12-jährige Deutsche meinte angesichts des vielen Wassers daraufhin: „Cool, eine Pool-Party!“
Aber mit dem Wasser war der Einkauf ja meist noch nicht beendet – denn auch die Lebensmittel mussten noch eingekauft werden!
Und auch da war es natürlich seltsam, gleich einen ganzen Karton Rispentomaten zu kaufen, vor allem, wenn die dann einzeln auf die Waage an der Kasse gelegt werden mussten.
Und auch 14 Literbecher Quark oder 30 Dosen Mais oder 14 Pakete Choco-Chips im Wagen führten doch zu manch erstauntem Blick.
Küchen-Glück
Das größte Glück der Küche waren aber immer wieder die zufriedenen Gesichter der Teilnehmenden am Ende der Mahlzeit. Dieses Glücksgefühl wurde nur übertroffen, wenn sie nach der ersten Runde abends freudestrahlend wiederkehrten und noch mehr von dem leckeren Essen haben wollten.
Einmal mehr: Hut ab vor Bodo!
In dieser neuen Verantwortung für die Küche ist mein Respekt vor dem, was Bodo Spangenberg bis zu seinem Ruhestand auf all den Freizeiten in der Küche geleistet hat, noch einmal deutlich gestiegen!
Vorcamp
Für mich ging es diesmal früher als sonst los, weil ich zusammen mit Julian und Hannah im Bulli vorausgefahren bin, um vor Ort alles für die Ankunft der Teilnehmenden und der anderen Mitarbeitenden vorbereiten zu können.
Die Anreise war schweißtreibend, denn im Laufe des Tages – mit 34°C auch in Deutschland – heizte sich der Bulli ohne Klimaanlage ganz schön auf.
Wir waren hier ganz früh aufgebrochen und kamen in der Abenddämmerung auf dem Zeltplatz an. Dort wurden wir herzlich von Rayk, dem Camp-Mitarbeiter empfangen.
Am nächsten Tag hieß es erst einmal einkaufen und einige organisatorische Aufgaben erledigen. Und schließlich mussten auch noch etliche Luftmatratzen aufgepumpt werden. Mit all dem war unser erster Tag gut gefüllt.
Am nächsten Morgen kamen dann auch die anderen an. Welch eine Freude, alle vor Ort zu haben!
Camp-Leben
Beim Kennlernabend forderte das Spiel „Ich packe meinen Koffer“ mit den Namen der Teilnehmenden noch alle heraus. Bei der anschließenden gemeinsamen Abendandacht bekamen wir zum ersten Mal das Gefühl, eine große Gruppe zu sein – und bald waren die Namen vertraut.
Auch in den Tagen danach sorgten die tollen Spielabende für gute Stimmung und die Abendandachten für das notwendige Zusammengehörigkeitsgefühl. Und auch der schöne Abendmahlsgottes-dienst und der berührende Segnungsgottesdienst waren (wie immer) ein Highlight.
Aber die Hauptrolle spielte der Fluss Ardèche, der sich direkt vor unserem Camp munter seinen Weg durch die felsige Landschaft bahnte. In seinem frischen Wasser zu baden, war wunderbar.
Auch die nahe Ortschaft wurde gerne von Kleingruppen besucht und die Workshops der Mitarbeitenden wurden ebenfalls gerne angenommen. Da wurde fleißig gebastelt und gebatikt und so manches unbekannte Spiel ausprobiert.
Auch die beiden Kanu-Touren auf der Ardèche waren wunderschön. Der Felsbogen am Ende der Strecke war neben den Badeaufenthalten jedes Mal der Höhepunkt.
Und auch der Ausflug nach Avignon war schön für alle, die dabei sein konnten.
Durch die schnell entstandene Camp-Routine reihte sich Tag an Tag, so dass das Ende der Freizeit fast ein wenig überraschend kam.
Und so fuhren dann alle glücklich und zufrieden mit dem Bulli bzw. mit dem Bus zurück nach Osnabrück, wo wir wieder wohlbehalten angekommen sind.
Thomas Herzberg